Liebe Schwestern und Brüder!
Am Palmsonntag beginnt die Heilige Woche (Karwoche), die für die Christen wichtigste Woche des Jahres. In der Tradition syrischer Christen wird der Beginn der Heiligen Woche "Ankunft im Hafen" genannt.
Nach den Anstrengungen und der Mühsal der Fastenzeit, die die syrischen Christen mit einer beschwerlichen und stürmischen Seefahrt vergleichen, ist mit dem Palmsonntag der sichere Hafen erreicht.
In diesem Jahr stellt sich für uns die Fastenzeit angesichts der Corona-Pandemie mit ihren noch immer unabsehbaren Folgen tatsächlich wie eine äußerst gefährliche Seefahrt dar.
"Ankunft im Hafen" ist Ausdruck unserer Sehnsucht einen Ort der Sicherheit und Geborgenheit zu entdecken.
"Ankunft im Hafen" ist Ausdruck meiner persönlichen Sehnsucht, das Schiff meines Lebens vor Anker gehen zu lassen. Der Anker ist ein Zeichen der Hoffnung in den Stürmen des Lebens. Er ist Ausdruck der Zuversicht in allen Sorgen und Bedrängnissen. Er ist Sinnbild für Beständigkeit in diesen unruhigen Wochen.
"Ankunft im Hafen" heißt, dass es nun nicht mehr menschlicher Anstrengung bedarf. Es ist Gott, der jetzt handelt. Es ist Christus, der leidend das Heil wirkt. In diesem heilbringenden Leiden Christi ruht das Schiff meines Lebens wie ein Schiff im Hafen.
Vor einem Hafen steht gewöhnlich ein Leuchtturm, der den sicheren Hafen anzeigt. Papst Benedikt XVI. hat in einer Ansprache am 8.9.2012 Maria als Leuchtturm bezeichnet. Die Gottesmutter, die uns Menschen hilft den Weg in den sicheren Hafen zu finden.
In einem Lied heißt es über Maria: "Du Leuchtturm im Weltenmeere, du bleibst in den Stürmen stehn, wirst über die Zeiten siegen: wir werden nicht untergehn."
Diese Zuversicht wünsche ich Ihnen und grüße Sie in der Verbundenheit des Gebetes,
Ihr
Ralf Matthias Willmes, Pfarrer
54320 Waldrach, 03.04.2020